Konzession „Hochstaden“ bei Wimbach
Der Erzbergbau im
Bereich der Grube „Hochstaden“ südöstlich von Wimbach blickt auf eine über
200 Jahre alte Tradition zurück. Die Bergwerkszeichen im Wappen belegen
eindrucksvoll die einstige Bedeutung des Bergbaus in Wimbach.
Das zerfallene Bleierzbergwerk bei Wimbach wird bereits 1767 in einer Akte
des kurkölnischen Amtes Nürburg erwähnt. Mit einer Konzessionsurkunde vom
21. Nov. 1827 erteilte das preußische Innenministerium zu Berlin der
„Gewerkschaft Blei- und Kupferbergwerke Catharina bei
Wimbach“ die Genehmigung zum Betrieb eines neuen Bergwerks, die aber 10
Jahre später wieder aufgehoben wurde.
Die Konzession „Hochstaden“
wurde schließlich 1858 auf Blei- und Kupfererzvorkommen
verliehen. Der Abbau erfolgte zunächst im 276 Meter langen
Stubenseifen-Stollen, dessen Betrieb aber aufgrund starker Wasserzuflüsse
eingestellt werden musste. Dieser Stollen wurde beim Bau des Nürburgrings
überbaut und ist nicht mehr zugänglich.
Von 1869 an wurde im
Wimbacher Tal ein neuer, 403 Meter langer Stollen sowie ein 238
Meter langer Querschlag aufgefahren.
Der Bergbau wurde 1881
endgültig eingestellt. Aus hygienischen und sicherheitstechnischen
Gründen wurde das Mundloch 1960 zugemauert, weil das Stollenwasser zur
Wasserversorgung genutzt wurde. Der Eingangs-bereich wurde im Laufe der Zeit
mit Erdreich verschüttet.
Öffnung des Stollens
Der neue Stollen der Grube „Hochstaden“ ist ein bedeutendes Dokument
der Bergbaugeschichte in Wimbach. In einem gemeinsamen Projekt der
Kreisverwaltung Ahrweiler und der Ortsgemeinde Wimbach wurde der Stollen
wieder geöffnet und der Eingangsbereich gesichert.
Neben der bergbaugeschichtlichen Bedeutung waren für dieses Projekt auch
ökologische Gründe ausschlaggebend, weil alte Bergwerksstollen von
Fledermäusen als Winterquartier genutzt werden.
Im Herbst 2002 wurde zunächst der Eingangsbereich freigelegt. Er ist auf
eine Länge von 70 Metern offen, das Gestein ist stabil und standfest. Nach
70 Metern befindet sich ein Versturz, hinter dem sich Wasser anstaut. Nach
Beendigung der Bauarbeiten wurde der Stollen mit einem Stahlgitter
gesichert. Ein Betreten des Stollens ist aus Sicherheitsgründen nicht
möglich.
Lebensraum Bergwerksstollen
Alte Bergwerksstollen haben für viele Fledermausarten ein
sehr wichtige Bedeutung als
Winterquartier. Im Spätherbst suchen die Tiere die Stollen auf, die eine
konstante Lufttemperatur und eine relativ hohe Luftfeuchtigkeit aufweisen.
Von den einzelnen Arten werden ganz bestimmte Hangplätze aufgesucht.
Herzschlag und Temperatur werden während des Winterschlafs stark abgesenkt.
Werden die Tiere im Winterschlaf gestört, kommt es zu einem starken Anstieg
von Herzschlag und Temperatur. Dies kann einen drastischen Energieverlust
verursachen und somit sogar zum Tod der Tiere führen. Störungen im
Winterquartier sind aus diesem Grund zu vermeiden.
Die Fledermäuse bleiben bis zum zeitigen Frühjahr in den Winterquartieren.
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